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Gebirgsflugtraining in Sisteron: Junge hessische Piloten wachsen über sich hinaus

(von Lorenz Dierschke)


Sisteron-Vaumeilh, Südfrankreich – Frühjahr 2025:
Zwei Wochen intensives Gebirgsflugtraining unter professioneller Anleitung, herausfordernde Wetterlagen, beeindruckende Wellenflüge und Teamgeist pur – dass alles erlebten junge hessische Segelflieger während der vom HLB unterstützten Maßnahme in Südfrankreich.
Ermöglicht durch den HLB – ein starkes Signal für den Nachwuchs
In der Trainingsgruppe flogen die hessischen Junioren der D-Kader / Talente Liste, Franziska Pawel, Emil Grebe und Marc Möller. Außerdem hatten sich Quinten Schönwand, sowie C-Kader Pilot Nuno Ferreira dem Gebirgsflug-Training angeschlossen. Die Maßnahme wurde nicht nur durch erfahrene Trainer wie Lorenz Dierschke, Thomas Liebert und Oliver Stehr begleitet, sondern auch materiell durch den HLB unterstützt: Der Arcus T des Verbands, wurde den Teilnehmenden zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung gestellt und ermöglichte viele hochklassige Trainingsflüge in den französischen Alpen. 

Die Teilnehmer (von rechts nach links): Emil Grebe, Franziska Pawel, Marc Möller, Nuno Ferreira, Quinten Schönwand, Lorenz Dierschke, Thomas Liebert, Oliver Stehr.

Streckenflüge, Welle, Hang: Die ganze Vielfalt des alpinen Segelflugs
Insgesamt konnten die Piloten an elf Flugtagen ihre Fähigkeiten unter wechselnden Bedingungen weiterentwickeln – vom reinen Thermikflug bis hin zu dynamischem Hangsegeln und anspruchsvollem Wellenflug auf über 5000 Meter Höhe.
Einige Highlights:
•    Weiteste Strecke: 543 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 108 km/h, geflogen von Emil Grebe mit Trainer Lorenz Dierschke – Emil war zugleich der jüngste Teilnehmer und wurde eigens für die Maßnahme von der Schule freigestellt.
„Der Flug hat mir unglaublich gut gefallen – es war meine bisher längste Strecke, und ich konnte extrem viel lernen.“ (Emil Grebe)
•    Höchster Flug: 5800 Meter Höhe erreichten Nuno Ferreira und Oliver Stehr in einer beeindruckenden Wellenstruktur am Pic de Bure.
„Das Gefühl, bei null Ground Speed über dem gleichen Punkt zu steigen, war einfach surreal.“ (Nuno Ferreira)
•    Erster Wellenflug & Sauerstoffeinsatz: Für mehrere Teilnehmende war dies die erste Begegnung mit der Welt über 4000 Meter – inklusive Sauerstoffsystem und neuen fliegerischen Konzepten wie Vorhaltewinkeln und Rotorflug.
•    Dynamischer Hangflug: Auch das präzise Fliegen entlang der steilen Felswände – besonders an Gache, Chabre und Lure – war für die Flachlandpiloten neu und fordernd.
„Das sogenannte Achterfliegen am Hang war eine ganz neue Erfahrung – präzises Fliegen ist hier Pflicht.“ (Nuno Ferreira)

 Alpenpanorama
Alpen-Panorama mit Schneebedeckten Bergen und knackiger Frühjahrs-Thermik
Die Flotte des HLB
Die Flotte mit LS-7 „HE“ und Arcus T „HLB“ westlich von Serres

Teamarbeit und Verantwortung
Die Junioren flogen – teils im Doppelsitzer mit Trainer, teils im engen Teamflug – ambitionierte Strecken bis in die Nähe des Mont Ventoux oder quer durchs Barcelonette-Tal. Besonders der gegenseitige Austausch, die gemeinsame Flugvorbereitung und die tägliche Nachbesprechung der Flüge sorgten für einen enormen Lerneffekt.
„Gerade in der ersten Woche konnten wir uns sehr eng mit den Trainern abstimmen. Das war extrem hilfreich.“ (Max Möller)
Auch das soziale Miteinander kam nicht zu kurz: In der geräumigen Unterkunft mit großer Küche und gemütlichem Gemeinschaftsbereich wurde abends gemeinsam gekocht, gegessen – oder virtuell bei „Condor 3“ weitergeflogen.
Fliegerisch fordernd, landschaftlich überwältigend
Die Region um Sisteron zählt zu den anspruchsvollsten und zugleich schönsten Segelfluggebieten Europas. Zwar setzt die Talinversion oft einen späten Thermikbeginn am Platz voraus, aber wer die ersten Höhenmeter überwindet, wird mit atemberaubenden Ausblicken und dynamischem Steigen belohnt. Gestartet wird im F-Schlepp und dann geht es an die typischen Hotspots am Trainon, Authon oder Gache – und je nach Wetterlage auch direkt in die Welle am Chabre und dann zum Pic de Bure.
„Diese Perspektive aus der Luft – über den Bergen, in der Welle – das ist einfach unbeschreiblich.“ (Franziska Pawel)
Fazit: Ein voller Erfolg für alle Beteiligten
Die Trainingsmaßnahme war ein voller Erfolg – fliegerisch wie menschlich. Die teilnehmenden Piloten kehrten mit gestärktem Selbstvertrauen, erweitertem Können und unvergesslichen Eindrücken zurück nach Hessen. Der HLB bedankt sich bei allen beteiligten Trainern, Unterstützern sowie dem AeC Bad Nauheim, der logistisch und fliegerisch stark zum Erfolg der Maßnahme beigetragen hat. 
Die Flüge sind öffentlich auf WeGlide einsehbar – ein Blick lohnt sich!

Abendstimmung in Sisteron
Die Abendstimmung zurück in Sisteron